Glück kann in jeder Familie gefunden werden

Shogo Yamashita

 

Alles Leiden und alle Schwierigkeiten sind Schleifsteine, um die Seele zu polieren, und je größer die Probleme sind, desto mehr lernen wir, wenn wir sie durchstehen und über sie hinauswachsen. Wenn wir die Wahrheit des Lebens entdecken, werden wir aufhören, unsere Umgebung für unsere Probleme verantwortlich zu machen und wir können nun kraftvoll der Zukunft entgegengehen. 

 

Die folgende Geschichte zeigt einen Mann, der den Konflikt mit seiner ausfallenden Stiefmutter überwand, als er die Wahrheit entdeckte.

„Shogo! Iß schneller! Ich habe Dir gesagt, dass Du nicht so wählerisch mit dem Essen sein sollst!“. Ich sollte lieber schneller essen… Ich wusste, dass ich essen musste, aber mein Körper war von Angst wie versteinert, und ich konnte meine Hand nicht bewegen. „Du dummer Junge! Glaubst Du denn, dass ich alles zweimal sage?“ Schreiend packte meine Stiefmutter meinen Nacken mit beiden Händen und schlug meinen Kopf immer wieder gegen die Ecke des Tisches. Das Blut rann meine Stirn herunter und tropfte auf den Boden. Ich weinte fürchterlich.

gohan.jpg

„Wenn es Kekse wären, würdest Du es essen, nicht wahr? Gut, dann mache ich süß, iß es also alles auf!“ Sie schütterte Zucker auf meinen Reis und schob ihn zu mir hin. Still aß ich und versuchte, nicht über den komischen Geschmack und das Gefühl in meinem Mund nachzudenken. Ich weinte, als ich den Reis herunterschluckte. Sie fuhr fort, mich hysterisch anzuschreien. „Glaubst Du, es macht mir was aus, wenn Du weinst?“ Du lahme Ente! Wegen Dir werde ich nicht damit fertig, den Tisch aufzuräumen!“

All die Jahre während meiner Grundschulzeit wurde ich von meiner Stiefmutter so schlecht behandelt. Jeder Tag war voller Angst, und ich kann mich an nichts Schönes zu Hause erinnern. Meine leibliche Muttrer starb bald nach meiner Geburt, und ich wuschs bei meinen Großeltern auf. Mein Vater war Arzt und konnte sich nicht um mich kümmern, weil er so viel zu tun hatte. Als ich 6 Jahre alt war, heiratete er erneut, und ich musste zu ihm zurück. Meine Stiefmutter war damals erst 21 Jahre alt. Die Gewalt fing schon nicht einmal nach einer Woche an, nachdem wir anfingen, gemeinsam zu leben. Mein Vater kam jeden Abend erst spät nach Hause, und meine Stiefmutter und ich waren die Zeit über zusammen. Es gab kein Entrinnen.

Sie war immer zornig und schlug mich jeden Tag, oder zog mich ohne jeden Grund an den Ohren oder verdrehte mir den Arm. Manchmal kratzte sie mich, und ich hatte blutige Striemen am ganzen Körper. Ich hatte immer blaue Flecken, von daher wusste mein Vater, dass meine Mutter mich misshandelte, aber er ignorierte es. Ich bat meinen Vater nicht um Hilfe, weil ich Angst hatte, dass es dann noch schlimmer würde. In dieser Zeit konnte ich mich nur in der Schule entspannen. Wenn es an der Zeit war, nach Hause zu gehen, und ich daran dachte, was wohl passieren würde, wenn ich zurück bin, wurde ich von Angst befallen. Das Leben zu Hause war für mich einfach  wie in der Hölle.

Die Gewalt ging jeden Tag weiter, und als ich schließlich in der 5. Klasse war, wurde ich von chronischer Angst und Erschöpfung heimgesucht. So ein Anfall kam ganz plötzlich und dauerte ungefähr eine Woche lang. Mein Körper wurde sehr schwer, und obwohl ich mich in die Schule schleppen konnte, sprach ich niemals mit meinen Freunden. Als ich Mittelschüler wurde, war ich ziemlich in die Höhe gewachsen, deshalb hörte miene Stiefmutter mit dem Schlagen auf. Aber ihre Hysterie ging weiter und unsere Beziehung war genauso schlecht wie zuvor. Die Angst und Erschöpfung belasteten mich weiterhin sehr.

Direkt nach dem Abitur bat ich meinen Vater inständig, mich in einer Mietwohnung leben zu lassen. Ich träumte davon, mich für das Architekturstudium an der Universität einzuschreiben. Ich wollte Architekt werden, aber am Ende konnte ich nicht genüngend Konzentration für die Aufnahmeprüfung aufringen und musste schließlich als Teilzeitkraft arbeiten. Wenn ich nicht arbeitete, um Geld zu verdienen, blieb ich zu Hause, lag herum und tat nichts weiter. Ich wollte aus meiner misslichen Lage heraus, aber ich hatte nicht die Kraft dazu.

book02.jpg

Im Sommer 1988, nachdem ich über zwei Jahre lang verschiedene Jobs gemacht hatte, trat der Wendepunkt für mich ein. Ich wollte unbedingt aus der Qual heraus kommen und kaufte deshalb alle möglichen Bücher über Selbstentwicklung, Psycholigie oder Religion. Eines Tages ging ich in die größte Buchhandlung meiner Stadt und durchforschtete die religiöse Abteilung. Dort fand ich „Das Gesetz der Sonne“ von Meister Ryuho Okawa. Es stellte mein Leben auf den Kopf. Der Titel, der mich am meisten schockierte war ein Satz in Kapitel 3, „Der Fluss der Liebe“;

Während Ihres Lebens werden die Menschen mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert, und durch eben diese Probleme lernt die Seele. Das war von Anfang an so geplant!

All die Not, die ich in der Vergangenheit erlitten hatte, hatte den Zweck, meine Seele zu trainieren, und es war alles geplant. Bis dahin hatte ich niemals daran gedacht, dass der Streit mit meiner Mutter seine Bedeutung hatte. Dieser Satz veränderte mein ganzes Leben. Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, ging ich hinaus und kaufte alle Bücher von Meister Ryuho Okawa, die ich finden konnte. Schon bald war ich davon überzeugt, dass dies die Wahrheit war, trat Happy Sciece bei und fing an, am Unterricht von ihnen teilzunehmen.

Ein Jahr später, kreuzte ich eine andere Stelle, die meine Perspektive vollständig veränderte. Es war in dem Unterricht „Grenzenlose Liebe“.

kouyou6.jpg

„Du bist geneigt, anderen oder Deiner Umwelt die Schuld für Dein Unglücklichsein zu geben. Ja, ich verstehe, dass es eine schwierige Umwelt gewesen ist. Aber wie hast Du Dein Denken unter solch schwierigen Umständen unter Kontrolle gehalten? Das ist es, worum es geht.“

Ich sprang auf. Ich hatte meiner Mutter die ganze Schuld für meine Traurigkeit gegeben, und zum ersten Mal begriff ich, dass ich mich nie angestrengt hatte, mir selbst ein glückliches Leben zu schaffen. Mir rannen die Tränen hinunter, als ich an meine Vergangenheit dachte. Um ein neues Leben anzufangen, bat ich meinen Vater, mich zur Universität gehen zu lassen, und ich fing damit an, für die Aufnahmeprüfung zu lernen. Es fiel mir nicht leicht, meinen faulen Lebensstil zu überwinden, aber ich ermutigte mich durch das Leben von Meister Okawas Lehre. Nachdem ich ein Jahr gelernt hatte, schaffte ich es, in die Architektur-Fakultät einer Privatuniversität aufgenommen zu werden.

Nachdem ich erst einmal in der Uni war, fasste ich mehr Vertrauen. „Wenn Du Dich anstrengst,“ sagte ich mir, „kannst du es.“ Und langsam konnte ich den Konflikt, den ich mit meiner Mutter hatte, als Teil der Vergangenheit betrachtet.

Die Chance der Versöhnung kan später in jenem Jahr. Ich besuchte unsere Familie zu Hause, und als ich dort war, kam auch die Mutter meiner Stiefmutter zu Besuch. Ich bekam ihr Gespräch zufällig mit. Meine Stiefmutter klang erneut hysterisch, als sie mit ihrer Mutter sprach. „Was hast Du eigentlich in der Vergangenheit für mich getan? Nichts! Du weisst nicht, wie sehr ich gelitten habe!“

ame2.jpg

Ah, dachte ich, sie hat also den gleichen Konflikt in ihrer eigenen Kindheit durchgemacht. Ich hörte, dass ihr Vater gestorben war und ihre Mutter die Kinder in schrecklicher Armut großgezogen hatte. Meine Stiefmutter wuchs ohne warmherzige Elternliebe auf. Mit 21 heiratete sie meinen Vater, der jeden Abend spät nach Hause kam, und musste alleine für mich sorgen. Ich bin sicher, dass sie nicht wusste, wie sie mit mir umgehen sollte. Ich begriff, dass auch sie eine harte Zeit gehabt hatte. Als ich so dachte, konnte ich sie als eine Frau betrachten, die selbst eine schwere Last trug.

Ich beschloss, ihr zu vergeben. Von da an tat ich mein Bestes, ihr etwas abzunehmen und mich mit ihr zu unterhalten. Zuerst war sie überrascht, aber langsam begann ihre Stimme freundlicher zu werden, und schließlich konnten wir uns beide normal miteinander unterhalten.

Zehn Jahre vergingen. Ich war nun sehr mit meiner Arbeit in einer Architektenfirma beschäftigt. Mittlerweile konte ich mit meiner Stiefmutter über alles reden. Manchmal klang sie immer noch etwas hysterisch, aber in meinen Augen hatte es jetzt irgendwie etwas Reizendes. Ohne diese Stiefmutter wäre mein Leben sehr trüb und wesentlich weniger gebildet. Letztlich war es der Konflikt mit ihr, der mich nach der Wahrheit des Lebens suchen und sie finden ließ. Dadurch, dass ich den Konflikt mit meiner Stiefmutter überwunden habe, habe ich das Gefühl, zum Teil die Gnade Buddhas erblickt zu haben, der jede Person in ihrem Leiden unterstützt und über ihre spirituelle Vervollkommnung wacht.

Solche unter Ihnen, die diese Geschichte lesen und gerade mit einem Problem konfrontiert sind, möchte ich ermutigen, die Lehre der Wahrheit zu studieren. Mit dieser Kraft können Sie jede negative Umgebung überwinden, sowie den Mut finden, weiterzugehen und ihr eigenes Glück zu finden.